2015 kamen viele, die vor Krieg und großer Not geflüchtet sind, in unsere Gemeinde.
Spontan hatten sich hunderte Menschen in Birkenwerder gefunden, die bereit waren, diesen Menschen auf der Flucht zur Seite zu stehen.
Selbst organisierte Sprachkurse, Begleitung bei Gängen zu den Behörden, Hilfestellungen bei der Suche nach Arbeit und Wohnung, Hilfe bei der Zusammenführung von Familien, die durch den Krieg und Flucht getrennt wurden, dies alles stand auf dem Zettel der engagierten UnterstützerInnen.
2022 wiederholte sich die Situation und auch diesmal waren und sind es viele, die den Geflüchteten aus der Ukraine die Hand ausstreckten und zeitweise sogar auf dem heimischen Sofa zusammengerückt sind, um den Menschen in Not ein Dach über dem Kopf zu bieten.
Wir haben Sammlungen von Sachspenden für die Geflüchteten an Europas Rändern organisiert, und wieder war es unglaublich, wieviel die Birkenwerderaner bereit waren zu geben.
Das ist es, was eine Gemeinschaft, eine Gemeinde stark macht.
Solidarität, Hilfsbereitschaft und Empathie!
Die Menschen, die neu in die Gemeinde kommen, sind es, die diese Gemeinde bereichern und erfrischen können. Wenn wir uns auf Augenhöhe begegnen, kann der Mensch vom Menschen nur lernen.
Wie Margot Friedländer sagt: wir sind doch alle Menschen und kommen auf dieselbe Art und Weise auf die Welt.
Es gibt kein christliches, kein jüdisches und auch kein muslimisches Blut, sondern nur menschliches.
Und es gibt immer mehr, was einen verbindet als was einen trennt.
Mitgefühl, Toleranz und Respekt voreinander sind die Elemente, die uns stärken!
Hass und Hetze zersetzen die Gemeinschaft und nützen nur, um vor den wirklich wichtigen Dingen abzulenken, Dinge, die unsere Gesellschaft zerreißen.
Wohnungsnot mit astronomischen Mieten, die steigende Kinderarmut in einem der reichsten Länder, das kränkelnde Gesundheits- und Bildungswesen, die steigende Asymmetrie des Besitzes und Einkommens…
In der BRD besitzt laut dem DIW (2020), 1 % (!) der Bevölkerung 35 %, die obersten 10% besitzen 2/3 des Vermögens in Deutschland!
Laut eines aktuellen Forschungsberichtes der Hans-Böckler-Stiftung aus dem Jahre 2023 sind dabei die Superreichen mit bis zu 1100 Milliarden Euro noch untererfasst!
Dieser moderne Adel verhält sich gleichzeitig total asozial und verlagert den Pofit in Steueroasen und lässt die Kosten, die eine soziale Gesellschaft erfordern, vom Rest bezahlen.
Und das Vermögen ist für die Gesellschaft ein totes Vermögen.
So macht es Sinn, auf die Schwachen abzulenken, um zu verhindern, dass der Blick in die richtige Richtung geht.
Leider ist es nicht nur die extreme Rechte, die Angst verbreiten und hetzen. Auch die Parteien der Mitte bedienen schon seit längerem diese Tastatur. Auch sie sprechen von „Massenabschiebungen“, reden davon, dass die Muslime nie wirklich Teil unserer Gemeinschaft sein können. Sie übernehmen die Parolen der Hetzer, um deren Wähler zu gewinnen. Das klappt aber nicht und ist eine dumme Strategie, mit der Folge, dass die Mitte weiter nach rechts rutscht und am Ende die rechten Wähler doch das Original wählen.
Wer von weichen Waffen spricht, und dabei die Elenden meint, die an der polnisch-belarussischen Grenze im Grenzgebiet unter grausamsten Bedingungen, unter Missachtung aller Menschenrechte leben und sterben, dessen Koordinatensystem der Menschlichkeit und des Anstandes haben sich verstellt. Diese furchtbare Metapher war in der politischen EU in aller Munde.
Das ist ein Gift, das von den Köpfen der Menschen ins Herz kriecht und diese Menschen in Not entmenschlicht!
Der/das Fremde wird zur Bedrohung stilisiert und beim Flüchtlingsproblem ist nicht mehr die Frage, wie man dies humanitär lösen kann. Die Frage hat sich pervers verformt zur Frage:
wie man verhindern kann, dass überhaupt Geflüchtete nach Europa kommen können.
Man kann nicht in Europa großmundig die europäischen Werte (Humanismus, Menschenrechte etc.) verteidigen und an den Grenzen Europas die selbigen mit Füßen treten.
Dort werden Menschen in den Tod geschickt, gefoltert und großen Gefahren ausgesetzt, damit Sie es bloß nicht wagen nach Europa zu kommen.
Diese barbarische Unmenschlichkeit wirkt nicht nur nach außen, sondern auch nach innen. Ein Toxin, das unsere Gesellschaft verändert!
Wer Angst sät, wird Hass ernten!
Hass generiert Hass!
Und wer hasst, muss zwei Gräber schaufeln!
Dieses Gift verändert uns. Alle werden davon betroffen sein, nicht nur der sog. Fremde, der/die Ausgegrenzte.
Liebe und Respekt voreinander führt aus diesem Kreislauf heraus.
Wie wollen wir leben?
Wir müssen der Menschlichkeit und der Toleranz ein Gesicht wieder geben.
Die Populisten, Demagogen und Hetzer in die Schranken weisen!
Wir haben die Chance und die Pflicht, für uns und die nächsten Generationen, die Demokratie und das solidarische Miteinander zu verteidigen!
Hierzu braucht es positive, menschliche Perspektiven, Respekt vor- und Vertrauen zueinander!
Birkenwerder ist stark dafür aufgestellt!